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Pfingsttour
30.05. - 01.06.2009

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KarteÜbersicht ; Quelle: Google

Waldreiche Aussichten, viel Sauerstoff und Knödel, Knödel, Knödel

Für unser traditionelle Pfingstour hatten wir uns für 2008 die Sächsische und Böhmische Schweiz sowie das westliche Zittauer Gebirge ausgesucht.

Da bekanntlich der Weg das Ziel ist, gestaltete sich schon die Anfahrt als Kurvenschmankel. Treffpunkt war dieses mal in Kranichfeld, unweit von Erfurt. Zeus war uns gnädig gestimmt, die Sonne hatte er leider verdeckt, aber es war trocken und auch die Temperaturen annehmbar. Autobahnen liessen wir konsequent rechts und links liegen und suchten dafür unseren Weg über kleine und schmale Strassen mit möglichst wenig Verkehr. Bei der ersten längeren Tour in diesem Jahr stand das Fahrvergnügen natürlich an erster Stelle.

Vorbei am alten Stahlwerk Unterwellenborn erreichten wir den touristisch geprägten, fast wie in einer Schlucht eingezwängten Ort Ziegenrück und nutzten das durchaus ansprechende öffentliche Toilettenhäuschen für einen ersten Stop.

Fahrt
erste Pause in Ziegenrück

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Wir erreichen das Vogtland und es wird Zeit dem Magen etwas warmes zu bieten. In einem kleinen Örtchen mitten im Wald machen wir ein weiteres mal halt. Hier haben wir ein Gasthaus mit dem Schild “offen” vor der Tür entdeckt. Was wir nicht entdecken sind weitere Fahrzeuge die auf Gäste schliessen lassen. Der Gedanke, ob das Schild einfach immer hier steht, drängt sich mir unweigerlich auf. Ich versuche die Tür zu öffnen und tatsächlich gibt sie meinen Bemühungen nach. In der Gaststube ist erstmal niemand zu

sehen, auch kein Wirt. Ich rufe hallo und bekomme ein überraschtes “guten Tag” zurück, ahh, doch jemand da. Meine Frage nach Mittagstisch wird bejaht, so rufe ich Alle herein.

Leider stellte sich hier heraus, das Uwe und Kerstin sich von uns trennen müssen. Da es Kerstin zunehmend schlechter ging, nahmen sie sich hier ein Zimmer um vielleicht später nach zu kommen, woraus aber nichts wurde.

Je näher wir unserem Ziel kamen, je mehr trübte sich das Wetter. In den Höhenlagen erschwerte uns mitunter recht dichter Nebel die Fahrt und die schönen Aussicht, mit Blicken weit übers Land, blieb uns am heutigen Nachmittag leider völlig verwehrt. So war ein jeder froh, endlich am Hotel zu sein.

Hotel

Nach einem kleinen Willkommentrunk nahm jeder sein Zimmer in beschlag. Diese waren angenehm ausgestattet, für Überraschung sorgte jedoch die Warmwasseranlage des Hotels. Erstmal kam nur braunes Wasser, wir waren wohl seit dem Winter die ersten Gäste. So liefen einige Liter warmes Nass durch den Abfluss und nachdem die ersten geduscht oder ein Bad genommen hatten blieb für andere erstmal nur kaltes Wasser.

Zimmer

Loben kann ich dagegen die Küche des Hauses. Nachdem Knödel und Gulasch allen gemundet hatten, jeder satt war, die Chefin als Entschuldigung für die Warmwasserpanne eine Flasche Becherovka spendierte, stieg die Stimmung und es wurde noch ein ausgelassener Abend der seinen Höhepunkt erreichte, als Gerhard bei der Hochzeitsgesellschaft im Nachbarraum ein grosses Stück Torte stibitzte.

Samstag morgen, nach dem Frühstück stehen wir alle gestiefelt und behelmd bei unseren Bikes. Alle ausser dem Fahrer und seiner angetrauten Sozia einer roten Kawa ZRX !
Gefühlte Tage später, ich wollte eben schauen ob ich beim entknoten helfen soll, kommen die zwei doch noch aus dem Hotel heraus und werden von allen anderen mit phonetischen Beifall begrüsst. Endlich können wir die Motoren starten.
Der erste Teil unserer Fahrt führt uns noch eine Weile auf einer kleinen Höhenstrasse. Als es dann bergab ins Tal geht, ähnelt die Strasse trotz Asphalt mehr und mehr einem Waldweg. Tatsächlich versperrt uns die Ausfahrt auf die nächst grössere Strasse eine Schranke. Nachdem ich mit meiner GS flugs das Problem umfahren habe, quälen sich Chopper und Kawa daran vorbei. Bedenken kommen mir bei Andreas mit seiner schweren LT. Doch was keiner gedacht hätte und daher auch nicht versucht hat lässt uns nun schallend lachen, die Schranke lässt sich öffnen und Anderas fährt lässig hindurch.

Wenig später erreichen wir unser erstes Ziel, die Felsformationen im Bielatal. Das Tal ist eigentlich das Paradies für Felsenkletterer. Aber auch wir wagen einen kurzen Ausflug in die Welt der Felsen um dieses Naturschauspiel näher zu erleben.
Schwer schnaufend erreichen einige von uns über steile Anstiege die Oberkante des Felsplateau. Der Ausblick entschädigt wirklich und wir sind beeindruckt wie zerklüftet diese ganze Felsformation ist. Überall schlängeln sich Risse und schmale Spalten durch den Stein die teilweise bis zur Talsohle zu reichen scheinen.

Wir haben genug vom klettern und besinnen uns wieder auf unsere edlen Rösser. Der nächste Streckenabschnitt führt über die Grenze ins böhmische.

Nur das wir uns für die Grenzquerung eine Strasse ausgesucht haben, die wohl noch aus der Zeit stammt als diese Gegend noch deutsch war und die mitten durch den Wald führt. Da ich mir nicht sicher bin ob wir hier wirklich durch kommen, deute ich den anderen, an einer Stelle, wo man noch bequem wenden kann, zu warten und ich fahre voraus. Nach ein paar hundert Metern stehe ich wieder auf einer gut asphaltierten Strasse auf tschechischer Seite. So fahre ich noch mal zurück über die Grenze um die anderen zu holen.
Von nun an geht es immer am Westufer der Elbe entlang, was

aber von der Strassenführung nicht weniger beindruckend ist. Einige Kilometer weiter erreichen wir eine Fähre und setzen über.

Wir erreichen das östliche Ufer und fast gleichzeitig setzt Regen ein. Eigentlich wollten wir einen Abstecher zum Prebischtor machen, es ist mit einer Spannweite von 26,5m und einer lichten Höhe von ca. 16m das grösste natürliche Felsentor in Europa, aber dank Wasser von oben stand keinem der Sinn nach einem Spaziergang. So suchten wir uns eine Gasstätte zum trocknen und Mittagszeit war es auch.

Mittag
Prebischtor

Wir haben Glück, der Regen lässt nach und hört schliesslich auf. Ich habe noch ein Highlight im Programm, bei dem ich trotz mehrerer Versuche nicht verraten habe worum es sich handelt. Ich selbst war auch noch nicht dort und bin ebenfalls gespannt was uns erwartet. Mehrere Kilometer später über kleine und auch manchmal üble Strässchen biegen wir in eine leicht bergauf führende Einfahrt. Nach weiteren 30m müssen wir erstmal warten, da sich gerade eine andere Horde von Bikern zur Abfahrt rüstet.

Mit grösstenteils schweren aber alten Harleys tuckern sie von dannen und wir haben freie Zufahrt zur einzigen mit dem Motorrad befahrbaren Höhle in Europa. Als wir in der Höhle die Maschinen parken, die abgesetzten Helme die überraschten Gesichter frei geben, bin ich mir sicher wieder einmal ein gelungenes Ziel ausgesucht zu haben.

Die Höhle ist nicht einfach nur ein Loch im Berg. Während der Reichszeit wurde hier ein teil der deutschen Kriegsproduktion erstellt. Nach dem Krieg stand die Höhle leer bis findige

Köpfchen hier einen originellen Bikerschuppen einrichteten. Mehrmals im Jahr finden hier verschiedene Bikerevents statt. Bei einigen soll es auch möglich sein in einer weiteren Nebenhöhle seinen Schlafsack auszubreiten.

Wir beschränken uns darauf den Umsatz etwas zu steigern und bestellen nach einem ausgiebigen Rundgang ein Käffchen. Es gibt zwar reichlich Sitzmöglichkeiten in der Höhle, vom Gartenstuhl bis zum Sofa ist alles vertreten, doch der etwas muffige Geruch lässt uns draussen einen Tisch suchen.

Wir sind wieder auf kleinen Strassen in Richtung unserer Unterkunft unterwegs. Da der Gang zum Prebischtor ausgefallen ist, sind wir etwas früher auf der Rückfahrt als gedacht. So schiebe ich noch kurz entschlossen eine Stippvisite bei einer überaus gut restaurierten Villa ein. Da in dieser eine Gaststätte untergebracht ist, ist auch ein öffentlicher Zugang möglich. Von der Terrasse der Villa hat man einen tollen Blick über die Stadt und die Umgebung.

Von hier ist es nur noch ein “Katzensprung” zum Hotel, der aber gespickt ist mit schönen Kurvenreichen Strecken. Eine der Strecke nehme ich recht zügig, verfahren kann sich keiner das es nur diese Strasse gibt. Oben angekommen merke ich, das die anderen wohl doch etwas gemässigter unterwegs sind. So wende ich um mir den Genuss noch einmal zu gönnen.
Wieder oben werde ich erwartet und ein breites Grinsen deutet auf mein Wohlbefinden.
Kurze Zeit später treffen wir wohlbehalten beim Hotel ein.

Landstrasse
Villa
Schloss

Pfingstmontag, der letzte der Feiertage ist leider immer der Heimfahrt gewidmet. Aber auch diese ist nicht einfach nur eine schnelle Fahrt von A nach B sondern eine Tour, nur eben Richtung “zu Hause”.
Wir kehren zurück auf die deutsche Seite des Erzgebirge und parken unsere Bikes fast unmittelbar hinter dem Grenzübergang in Neuhausen.

Hier ist unser Ziel das Nussknacker Museum. Bereits zu DDR-Zeiten bekannt aus der Fernsehsendung “Wennschon-Dennschon” wurde die Sammlung seit der Wende um einige doch sehenswerte Objekte erweitert. So ist hier zu sehen der mit 5,87m grösste pneumatisch betriebene Nussknacker sowie die mit 5,01m Durchmesser grösste Spieldose. Ich fand: durchaus sehenswert, sollte man mal gesehen haben.

Es war ein sonniger Feiertag, wir hatten es nicht eilig, der Weg war ja unser Ziel. So liessen wir auch heute die Autobahn unbeachtet und fuhren lieber durch Wald und Flur der Heimat entgegen. So sahen wir manch ein Dorf, gerade in der Nähe der Grenze zur CZ, in welchen es scheint, das die Zeit stehen geblieben ist

Wohlbehalten waren wir am späten Nachmittag wieder am heimischen Herd zurück..

Sandmann